Was ist das Pandemie-Notfallankaufprogramm?
28. Juli 2021
Die Corona-Pandemie hat auf der ganzen Welt wirtschaftlichen Schaden verursacht. Viele Geschäfte mussten wegen pandemiebedingter Beschränkungen schließen. Menschen haben ihre Arbeit verloren, und die Zukunftsaussichten waren höchst unsicher. Um den Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft des Euroraums entgegenzuwirken, hat die Europäische Zentralbank (EZB) im März 2020 das Pandemie-Notfallankaufprogramm, kurz PEPP, aufgelegt. PEPP steht für „Pandemic Emergency Purchase Programme“.
Das PEPP unterstützt Privatpersonen und Unternehmen dabei, Zugang zu günstigen Finanzmitteln zu erhalten, die sie benötigen, um die Krise zu überstehen. Dieses befristete Programm ergänzt unsere anderen geldpolitischen Maßnahmen‚ wie die weiteren Programme zum Ankauf von Vermögenswerten, und unsere gezielten Kreditgeschäfte.
Aber wie genau funktioniert das PEPP?
Im Rahmen des PEPP kann die EZB verschiedene Arten von Vermögenswerten an den Finanzmärkten erwerben. Dadurch steigen die Preise dieser Vermögenswerte, und in der Folge sinken die Marktzinsen. All dies unterstützt die Wirtschaft, da Privatpersonen, Unternehmen und Regierungen günstiger Kredite aufnehmen können. Außerdem wird es dadurch leichter für Kreditnehmer, ihre Schulden zu bedienen. Dies trägt wiederum dazu bei, die Kreditaufnahme sowie Ausgaben und Investitionen trotz der Pandemie aufrechtzuerhalten. So wird letztlich das Wachstum angekurbelt und die Inflation auf mittlere Sicht wieder auf unser Ziel von 2 % zurückgeführt, also auf ein Niveau, das mit Preisstabilität im Einklang steht.
Diese Grafik veranschaulicht, wie dieser Prozess in der Regel abläuft.
Das PEPP wurde aufgelegt, um auf die Corona-Pandemie und die Unsicherheit darüber, wann und wo die negativen Folgen am schlimmsten sein werden, reagieren zu können. Mithilfe des PEPP wurden die Finanzmärkte stabilisiert. Außerdem hat es verhindert, dass die Turbulenzen im Frühjahr 2020 zu einer schweren Finanzkrise mit noch schwerwiegenderen Folgen für die Menschen in Europa führten.
Im Vergleich zu unseren anderen Programmen zum Ankauf von Vermögenswerten zeichnet sich das PEPP durch die folgenden Eigenschaften aus:
Es ist flexibel
Flexibilität ist das wichtigste Merkmal des PEPP. Wir sind flexibel, wann wir kaufen, welche Art von Vermögenswerten wir kaufen und in welchen Ländern wir kaufen. Dadurch können wir den Schwerpunkt unserer Käufe jeweils so setzen, dass wir für die Menschen im Euroraum günstige Finanzierungsbedingungen aufrechterhalten. Vor allem können wir so rasch auf Änderungen der finanziellen oder wirtschaftlichen Lage reagieren.
Es ist skalierbar
Ursprünglich hatten wir für Ankäufe von Wertpapieren im Rahmen des PEPP ein Volumen von 750 Mrd € vorgesehen. Dieser Betrag wurde im Juni 2020 um 600 Mrd € und im Dezember 2020 um weitere 500 Mrd € aufgestockt. Somit ergibt sich ein neuer Gesamtbetrag von 1,85 Billionen €. Der Gesamtbetrag kann jedoch erhöht oder verringert werden, je nachdem was erforderlich ist, um günstige Finanzierungsbedingungen aufrechtzuerhalten.
Es ist transparent
Wir veröffentlichen zahlreiche Daten über die Ankäufe von Vermögenswerten, damit das Programm möglichst transparent ist. Allwöchentlich veröffentlichen wir die Anzahl der im Rahmen des PEPP und des APP angekauften Wertpapiere. Wir veröffentlichen auch unsere monatlichen Nettoankäufe. Außerdem geben wir alle zwei Monate detailliertere Informationen bekannt über die Ankäufe von Titeln des öffentlichen und des privaten Sektors im Rahmen des PEPP.
Es ist befristet
Konkret soll das PEPP den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft des Euroraums entgegenwirken. Wir werden die Nettoankäufe von Wertpapieren mindestens bis Ende März 2022 und in jedem Fall so lange durchführen, bis die Krise nach Einschätzung des EZB-Rats überstanden ist.